Fermentatio in der Alchemie

Den Wein den wir wahrhaftig trinken ist unser eigenes Blut.
Unsere Körper vergären in diesen Fässern.
Drum geben wir alles für ein Glas davon.
Für einen Schluck lassen wir unseren Verstand.

– Rumi

Elemente

Sulphur

Chemische Substanzen

Liquor hepatis, der »Liqueur der Leber«, ein Gemisch aus Schwefelwasserstoff und Ammoniak.

Terrestrische Zuordnung

Entstehung von Leben, Evolution höherer Bewusstheit.

Beschreibung

Der Vorgang, bei dem durch die Hinzufügung einer kleinen Menge einer Substanz, eine große Menge in ein Substrat verwandelt wird oder ein bereits eingeleiteter Prozess vorangetrieben wird (Katalysator, Ferment, Enzym). Man bezeichnet diese alchemistische Operation auch als Reductio. Bei der Bereitung des Steins der Weisen, wird gelegentlich gegen Ende des Vorgangs eine kleine Menge Gold hinzugefügt, um die Prozedur zu beschleunigen.

Allegorie

Der innere Weg der alchemistischen Lehre ist geteilt in die drei Phasen: Nigredo (Schwärzung), Albedo (Weißung) und Rubedo (Rötung). Es handelt sich hierbei um die Phasen der Verwandlung, die die Materie im »Opus Magnum«, dem großen Werk, schrittweise annimmt. Allegorisch kann man auch den Wein als Blut Christi und das Brot als der Leib Christi sehen. In manchen alchemistischen Werken ist auch die Rede vom »Pfauenschwanz, der den Erfolg des Vorgangs anzeigt.

Verfahren

Die geistige Substanz, die im Zuge der Läuterung des Stoffes abgesondert wurde, wird wieder in die selbe Materie zurückgeführt. Das Wachstum eines Ferments in einer organischen Lösung (wie z.B. einem Bakterium oder Hefepilz). Die Fäulnisgase, welche bei der »Gärung« unter Ausschluss von Luft entstehen, werden weiterverwertet (in dem man sie z.B. verbrennt). Aus der schwarzen Faulmasse rinnt gelbes oder eitriges Wachs.

Psychologie

Durch z.B. Psychoanalyse, werden aus den tiefen Schichten des Unterbewusstseins, geheime Erlebnisse hinaufbefördert und für das Bewusstsein aufbereitet, damit man diese im Veränderungsprozess unterstützen kann. Die Inspiration spiritueller Energie von »Oben« oder aus dem »Jenseits«. Reanimierung, Energetisierung und intensives Beten. Erhöhung der Frequenz erwünschter Ereignisse. Der Wunsch nach mystischer Vereinigung durch Tiefenmeditation.

Körperfunktionen und Chakra

Das Zuführen eigener Ausscheidungssubstanzen in der Eigenurintherapie. Wachrufen der Lebensenergie (Prana, Bakara, Ki oder Chi) für die Heilung und Belebung. Aktivierung des Kehlkopfchakras.

Soziologische Zuordnung

Integration alten Wissens, Mystisches Bewusstsein, Religion.

 


Quelle: Salomon Trismosin: Splendor Solis, 1582, The British Library

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